Pierre de Coubertin, der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, machte es seinerzeit zur Auflage, dass an Olympia nur die SportlerInnen teilnehmen dürfen, die Sport nur nebenbei und nicht als professionelle Haupttätigkeit ausüben. Denn dies würde ja eine Benachteiligung all jener SportlerInnen bedeuten, die nicht ganztags trainieren. Fairness war dabei einer seiner obersten Grundsätze. Darüber hinaus wollte er Gentlemen am Start sehen und diese sind, seiner Auffassung nach, vielseitig, aber nicht in einer Disziplin überragend.
Aber schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und erst recht ab 1950 kam es zu Diskussionen über diesen sogenannten Amateurstatus, schließlich wollte man ja die Besten einer jeden Sportart bei diesen Spielen am Start sehen.
Aber das IOC, das Olympische Komitee, blieb zunächst in dieser Frage stur und es kam zu spektakulären Disqualifikationen.
Jim Thorpe
Dem US-Amerikaner wurden seine zwei Goldmedaillen von 1912 im Fünfkampf nachträglich aberkannt, weil öffentlich wurde, dass er halbprofessionell Baseball spielte.
Karl Schranz
Dem schon nach Japan angereisten österreichischen Skifahrer wurde kurzfristig die Startberechtigung für olympia entzogen, weil er gegen den Amateurstatus verstoßen hatte.
Diese und noch viele andere Fälle, der Unmut und das Unverständnis darüber wurden von Sportfans als heuchlerisch empfunden. Denn Sportler aus dem Ostblock wurden komplett vom Staat finanziert und hatten dadurch Voraussetzungen, die jenen von Profis entsprachen, die den ganzen Tag ihrem Sport widmen.
Erst Ende der 1970er-Jahre kam es allmählich zu einem Umdenken innerhalb des Weltverbandes und die Statuten wurden gelockert. Dennoch dauert es noch zehn weitere Jahre, bis alle Sportler gleichwertig behandelt wurden und nur deren Leistungen zählten, um sich für Olympische Spiele zu qualifizieren.
So durften 1992 die hochbezahlten Basketballstars aus den USA für ihr Land an den Start gehen und seit 2016 auch Profiboxer. Nur beim Fußballturnier der Männer gilt die Einschränkung, dass höchstens drei Spieler über 23 Jahre im Kader eines Teams stehen dürfen.